Mattersburg
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Josef Weiszberger wurde 1917 in Mattersburg geboren. Seine Eltern Jenny, geborene Rosenberger, und Samuel Weiszberger stammten ebenfalls aus Mattersburg und betrieben ein Kaufhaus in der Judengasse. Nach vier Jahren in der jüdischen Volksschule in Mattersburg besuchte Josef das Realgymnasium. Sein Vater, Mitglied im Vorstand der jüdischen Gemeinde, schickte ihn daneben auch zur Talmudschule in Mattersburg. 1933 begann er als Lehrling bei der Schuhfirma "Bally" zu arbeiten, deren Vertretung sein Vater hatte. Im März 1938 wurde das Geschäft seines Vaters beschlagnahmt und unter kommissarische Leitung gestellt. Ende April wurden seine Eltern, die beiden jüngeren Geschwister Erwin und Elsa und er sowie weitere Mattersburger Familien zur Bezirkshauptmannschaft befohlen und von der Gestapo einvernommen. Josefs Eltern und Geschwister wurden gezwungen, Mattersburg zu verlassen. Josef selbst musste bleiben, um dem kommissarischen Verwalter im Geschäft zur Hand zu gehen. Mit Hilfe einer jüdischen Flüchtlingsorganisation gelang ihm im Juni 1938 die illegale Einwanderung über Griechenland nach Palästina. Seine Eltern und Geschwister folgten ihm im September 1939. Nach einem Jahr landwirtschaftlicher Arbeit in einem religiösen Kibbuz entschloss er sich nach Tel Aviv zu gehen und begann in der Schuhbranche tätig zu werden. 1943 heiratete er Mali Badner, die 1939 aus Dresden eingewandert war. Josef Weiszberger machte sich in den folgenden Jahren selbstständig und wurde mit der Schuhfabrik "Eterna" zu einem der größten Schuhhersteller und Importeure Israels. In den frühen 1990er Jahren legte er den Betrieb still.
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Leopold Redlinger wurde am 13. Februar 1917 in Mattersburg geboren. Seine Mutter Elsa stammte aus der alteingesessenen Familie Trebitsch in Mattersburg, sein Vater Adolf Redlinger aus Bratislava. 1923 zog die Familie nach Berndorf in Niederösterreich, wo sein Vater Teilhaber eines Lebensmittelgeschäftes war. Durch die sozialistische Gesinnung seines Vaters mitgeprägt ging Leopold Redlinger zu den „Roten Falken“ und den „Kinderfreunden“. 1927 ließen sich seine Eltern scheiden und er kam zu seinem religiösen Großvater nach Mattersburg. Nach dem Tode seines Großvaters ging er nach Wien um eine Bäckerlehre zu beginnen. In dieser Zeit begann sich Leopold Redlinger gewerkschaftlich zu betätigen und trat der „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ und später dem „Kommunistischen Jugendverband Österreichs“ bei. Nach dem Verbot der KPÖ im Mai 1933 wurde Leopold Redlinger mehrmals verhaftet und schließlich wegen seiner tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft - sein Vater hatte nach 1918 nicht um die österreichische Staatsbürgerschaft angesucht - in die Slowakei abgeschoben. In Bratislava trat er aus der israelitischen Kultusgemeinde aus. Er arbeitet als Hilfsarbeiter in Bratislava und Handlová. Im Mai 1942 besucht er seine Mutter und seine Schwester in Žilina. Seine Mutter sieht er dort zum letzen Mal, sie wurde noch im selben Jahr nach Auschwitz deportiert, die Schwester überlebt das Konzentrationslager Ravensbrück. Die beiden anderen Schwestern konnten nach England und Frankreich entkommen. Sein Vater wurde nach Łódź deportiert und kam dort um. Leopold wurde 1942 wegen illegaler politischer Aktivitäten für die KP verhaftet und kam ins Zuchthaus Leopoldov. Im Frühjahr 1945 wurden die Gefangenen von Leopoldov an die SS übergeben und in das Todeslager Mauthausen, später in das KZ Ebensee verschleppt. Am 6.Mai wurde das Konzentrationslager von der US-Army befreit. Nach Kriegsende begann Leopold im „Globus-Verlag“ zu arbeiten. In Wien heiratete er Friedericke (Friedl) Altmann mit der er eine Tochter und einen Adoptivsohn hat. Gemeinsam mit seiner Frau eröffnete er ein Espresso in Wien (1956-1962). Zweifel an der Politik der KPÖ nach dem „Ungarnaufstand“ 1956 und der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ 1968 bewegten ihn und seine Frau zum Austritt aus der KPÖ. Leopold Redlinger starb 2008 in Wien.