Übersicht des Programms 2023
Studienfahrt | Wien | St. Pölten| Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Neusiedl am See | Mattersburg | Kobersdorf | Lackenbach | Deutschkreutz | Lockenhaus| Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart
Die Europäischen Tage der jüdischen Kultur (EDJC) standen im Jahr 2023 unter einem besonderen Vorzeichen: eine Projektpartnerschaft aus zwölf europäischen Einrichtungen veranstaltet die diesjährigen Europäischen Tage der jüdischen Kultur im Rahmen des EU-Programms CERV (Citizens, Equality, Rights and Values).
Erstmals war die Burgenländische Forschungsgesellschaft dabei auch nationaler Programmkoordinator für Österreich. Passend dazu gelang es 2023 erstmals, ein Programm über die Grenzen des Burgenlandes hinaus anzubieten: mit dem Jüdischen Museum Wien und dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten gab es Veranstaltungen auch in Wien und Niederösterreich.
Und auch ein kleines Jubiläum war zu feiern: Im Burgenland fanden die Europäischen Tage der jüdischen Kultur 2023 bereits zum zehnten Male statt. Seit 2014 werden an diesen Aktionstagen Geschichte, Tradition und Religion der ehemaligen jüdischen Gemeinden einer breiten Öffentlichkeit vermittelt, koordiniert von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft und in Zusammenarbeit mit lokalen Kooperationspartner*innen und Gedenkinitiativen.
Seit 2014 ist sowohl die Zahl der angebotenen Veranstaltungen als auch die Zahl der interessierten Teilnehmer*innen stetig gestiegen. 2023 boten die Europäischen Tage der jüdischen Kultur ein Programm der Superlative: vom 3. September bis zum 19. Oktober fanden unter dem Generalthema „Memory“ in fünfzehn verschiedenen Orten insgesamt zwanzig verschiedene Veranstaltungen statt!
Dabei wurden erstmals nicht nur innerösterreichische Grenzen überschritten, sondern im Rahmen einer Studienfahrt am 10. September 2023 wurde neben der Wertheimer-Synagoge in Eisenstadt und der ehemaligen Synagoge in Kobersdorf unter fachkundiger Führung auch die renovierte Synagoge im ungarischen Kőszeg besucht.
Ein weiterer Höhepunkt war die Anbringung einer Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus und Standort der Getreidemühle der 1938 vertriebenen Familie Rosenfeld in Neusiedl am See.
Virtuelle Rundgänge durch ehemals jüdische Gemeinden des Burgenlandes
sind weiterhin auf der Homepage der Burgenländischen
Forschungsgesellschaft möglich:
www.forschungsgesellschaft.at/routes.
Übersicht des Programms 2022
Gattendorf | Frauenkirchen | Eisenstadt | Mattersburg | Kobersdorf | Deutschkreutz | Lockenhaus| Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart | Güssing
„Erneuerung“ – unter diesem Motto fanden die
Europäischen Tage der jüdischen Kultur im Burgenland zum nunmehr neunten
Mal statt und warfen ein Schlaglicht auf die Geschichte, Traditionen und
Bräuche der ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes und ihrer
Bewohnerinnen und Bewohner. Ein Motto das passender nicht sein konnte,
denn heuer wurden die ehemaligen Synagogen in Stadtschlaining und
Kobersdorf aufwendig restauriert und eröffnet. Auch diese beiden
„erneuerten“ ehemaligen Synagogen wurden in das diesjährige Programm der
Europäischen Tage der jüdischen Kultur eingebunden und einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es war uns eine besondere Freude, dass Herr Ernest (Ernst) Simon (geb. 1930 in Eisenstadt) aus London seinen Besuch angekündigt hat. Er konnte auf einem Kindertransport nach England flüchten, und er war es, der als Mitglied von Bnai Brith Europe die Burgenländische Forschungsgesellschaft anlässlich eines mit ihm geführten Zeitzeugeninterviews dazu angeregt hat, den jährlichen Europäischen Tag der jüdischen Kultur auch im Burgenland zu begehen. 2019 erhielt er die British Empire Medal für seine Verdienste um Holocaust Education and Remembrance.
In Eisenstadt lud die Esterházy Privatstiftung ins
Schloss Esterházy zur Kuratorenführung mit dem renommierten Historiker
Dr. Felix Tobler. Er führte durch die Ausstellung „Schewa Kehilot“, die
sich der Geschichte der Verbindung der Familie Esterházy mit den
jüdischen Sieben-Gemeinden annimmt. Dabei wird man so manche Annahme
über die frühe Zeit dieser Sieben-Gemeinden „erneuern“ müssen. Dr. Klaus
Derks rief in Gattendorf mit seinem Vortrag die Geschichte der
ehemaligen jüdischen Gemeinde von Gattendorf in Erinnerung, auf die –
neben den bekannten Sieben-Gemeinden – oftmals vergessen wird. In
Frauenkirchen trug Dr. Herbert Brettl zur jüdischen Migration von Mitte
des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts vor. Einblicke in die Geschichte
der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Mattersburg lieferte KR Michael
Feyer in Form eines geführten Rundgangs.
Die aufwändig restaurierte ehemalige Synagoge von
Kobersdorf stand den Besucherinnen und Besuchern in Form eines Vortrags
von Dr. Hans Hagenhofer und durch die SchauspielerInnen Maria
Hofstätter, Wolf Bachofner und Markus Freistätter gelesene Texte offen. Im Anschluss daran gab es die
Möglichkeit einem Rundgang durch die ehemalige jüdische Gemeinde mit
Erwin Hausensteiner beizuwohnen. Ebenfalls zu einem Rundgang lud Dr.
Adalbert Putz. Er führt durch die ehemalige jüdische Gemeinde
Deutschkreutz/Zelem. In Lockenhaus-Hochstraß öffneten Ruth Patzelt und
Hans Raimund ihre private Bibliothek zur Geschichte des Judentums in
Lockenhaus und dem Burgenland.
Durch die ehemalige jüdische Gemeinde von Rechnitz
führten Engelbert Kenyeri, Mag.a Eva Schwarzmayer und Dr.in
Christine Teuschler. In Stadtschlaining lud die Friedensburg zu einem speziellen Erlebnis: Besucherinnen und Besucher wurden durch die Jubiläumsausstellung, anlässlich des 100jährigen Bestehens des Burgenlandes geführt. Der Fokus der Führung lag hierbei auf dem Thema des burgenländischen Judentums. Im Anschluss daran konnte man die Ausstellung in der kürzlich renovierten ehemaligen Synagoge besuchen. Bei
kaum einer anderen ehemaligen jüdischen Gemeinde des Burgenlandes passt
der Begriff „Erneuerung“ besser als bei Oberwart. Warum das so ist,
davon erzählte die Historikerin Dr.in Ursula Mindler-Steiner
in ihrem Vortrag. Im Anschluss daran führte sie die Besucherinnen und
Besucher vom Vortragsort zum jüdischen Friedhof von Oberwart. In Güssing konnten
Besucherinnen und Besucher beim geführten Rundgang mit Karl-Heinz Gober,
BA, MA tief in die Geschichte der südlichsten ehemaligen jüdischen
Gemeinde des Burgenlandes eintauchen.
Virtuelle Rundgänge durch ehemals jüdische Gemeinden des Burgenlandes
sind weiterhin auf der Homepage der Burgenländischen
Forschungsgesellschaft möglich:
www.forschungsgesellschaft.at/routes.
Übersicht des Programms 2021
Kittsee | Gattendorf | Frauenkirchen | Eisenstadt | Mattersburg | Kobersdorf | Deutschkreutz | Lockenhaus| Rechnitz | Stadtschlaining | Güssing
Nachdem die Europäischen Tage der jüdischen
Kultur im Burgenland letztes Jahr, bedingt durch die Covid-Pandemie,
ausschließlich im Internet stattgefunden haben, gab es dieses Jahr
wieder Präsenzveranstaltungen, bei denen man im Rahmen von
Vorträgen, Rundgängen und Lesungen der ehemaligen jüdischen Gemeinden
und ihre Bewohnerinnen und Bewohner gedenken konnte. Darüber hinaus wurden
Inhalte im Internet zugänglich gemacht, die auch über den 5. September
hinaus zugänglich sind.
Im Burgenland wurden zum bereits achten Mal
Geschichte, Traditionen und Bräuche des europäischen Judentums einer
breiten Öffentlichkeit präsentiert. Unter dem Motto „Dialog“ wurde in elf
Gemeinden die Möglichkeit geboten, Spuren ehemaligen jüdischen Lebens im
Burgenland zu entdecken. Das diesjährige Veranstaltungsangebot erstreckte
sich von Kittsee im Norden bis Güssing im Süden.
In Kittsee erwartete die
Besucherinnen und Besucher die Präsentation des Buches „Über den dunklen
Fluss“, das im Lex Liszt 12 Verlag erschien. Dabei handelt es sich um
die Übersetzung eines Buches von Peter de Mendelssohn, das die
Vertreibung der Jüdinnen und Juden aus Kittsee und Pama zum Inhalt hat.
Im benachbarten Gattendorf fand ein Vortrag von Dr. Klaus Derks zur Geschichte der
oftmals vergessenen ehemaligen jüdischen Gemeinde von Gattendorf
statt. Ein geführter Rundgang von Dr. Herbert Brettl erwartete die
Besucherinnen und Besucher in Frauenkirchen. Im Österreichischen
Jüdischen Museum in Eisenstadt gab es unter dem Titel „Kriminelle
Energie“ eine Lesung und ein Gespräch mit dem Universitätsprofessor und
Krimiautor Gerhard Langer. Einblicke in die Geschichte der
ehemaligen jüdischen Gemeinde von Mattersburg lieferte KR Michael Feyer
in Form eines geführten Rundgangs.
In Kobersdorf lud Erwin Hausensteiner zu
einer Lesung aus der Neuauflage seines Buches zur ehemaligen jüdischen
Gemeinde von Kobersdorf. Im Anschluss daran bestand die Möglichkeit
einem Rundgang beizuwohnen. Dr. Adalbert Putz lud in der ehemaligen
jüdischen Gemeinde von Deutschkreutz/Zelem zu einer Lesung ins Carl
Goldmark Museum. Hierbei wurden Texte gelesen, die sich auf diese,
zeitweise größte jüdische Gemeinde des Burgenlandes bezogen. In
Lockenhaus führten Ruth Patzelt und Mag.a Denise Steiger durch das
jüdische Lockenhaus. Beginnend mit 5. September wurden zusätzlich auf
der Homepage www.shalom-lockenhaus.at neue Inhalte zur Geschichte des
jüdischen Lockenhaus zugänglich gemacht.
Durch die ehemalige jüdische Gemeinde von
Rechnitz führten Engelbert Kenyeri, Mag.a Eva Schwarzmayer und Dr.in
Christine Teuschler. In Stadtschlaining konnten Interessierte Mag.a Dr.in Lisa Fandl bei einem geführten Rundgang durch Stadtschlaining folgen.
Ausgangspunkt war die Evangelische Kirche, wo die Gruppe Quattro Grammo mit Klezmer-Musik zu hören war.
In Güssing konnten Besucherinnen und Besucher beim geführten Rundgang von
Karl-Heinz Gober, BA, MA tief in die Geschichte der südlichsten
ehemaligen jüdischen Gemeinde des Burgenlandes eintauchen.
Wer virtuellen Rundgänge durch ehemals jüdische Gemeinden des Burgenlandes
erleben möchte ist herzlich eingeladen die Homepage der Burgenländischen
Forschungsgesellschaft zu besuchen:
www.forschungsgsellschaft.at/routes.
Übersicht des Programms 2020
Kittsee | Gattendorf | Frauenkirchen | Mattersburg | Kobersdorf | Lackenbach | Deutschkreutz | Lockenhaus| Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart | Güssing
Seit nunmehr einundzwanzig Jahren fanden
auch 2020 europaweit Veranstaltungen zum „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ statt. Auch im Burgenland wurden in diesem Rahmen die Geschichte, Traditionen und Bräuche des europäischen Judentums an eine breite Öffentlichkeit getragen. Dabei ist das rege Interesse an den Veranstaltungen ungebrochen: alleine letztes Jahr wurden bei den angebotenen Veranstaltungen über 500 BesucherInnen gezählt. Obwohl dieser Aktionstag im Burgenland heuer zum bereits siebten Mal ausgetragen wird, vermag er es heuer dennoch zu überraschen.
Aufgrund der weltweiten Entwicklungen rund um die COVID-19-Pandemie und
als vorbeugende Schutzmaßnahme sowohl der TeilnehmerInnen als auch der
Vortragenden vor einer möglichen Ansteckung, verlagert sich das diesjährige
Programmangebot erstmals zur Gänze ins Internet. BesucherInnen können so ab
dem 6. September auf der Homepage der Burgenländischen
Forschungsgesellschaft zwölf burgenländische Orte mit jüdischer
Vergangenheit besuchen. Zu jedem der zwölf Orte finden sich kurze Videoclips, in denen ExpertInnen ihr Wissen zu speziellen Orten in den jeweiligen Gemeinden wiedergeben.
Zusätzlich dazu wurden die Videoclips beginnend mit dem 6. September auch auf der
facebook-Seite der Burgenländischen Forschungsgesellschaft präsentiert. Unter dem Titel „Jewish Journeys“ können also Reisen in die ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes gemütlich von zu Hause aus unternommen werden. Da das Angebot im Internet auch über den 6. September hinaus abrufbar bleibt, wird der diesjährige Aktionstag ausgeweitet und von einem einzelnen Tag zu den „Europäischen Tagen der jüdischen Kultur“.
Die Burgenländische Forschungsgesellschaft sowie alle internationalen, regionalen und lokalen Kooperationspartner laden Sie herzlich zur Teilnahme ein. Sämtliche Angebote sind kostenlos abrufbar.
Durch die Gemeinden führen:
Kittsee: OSR Irmgard Jurkovich | Gattendorf: Dr. Klaus Derks | Frauenkirchen: Dr. Herbert Brettl | Mattersburg: KR Michael Feyer | Kobersdorf: Erwin Hausensteiner | Lackenbach: Michael Schreiber | Deutschkreutz: Dr. Adalbert Putz | Lockenhaus: Ruth Patzelt | Stadtschlaining: Viktoria Pichler, BA, MA | Oberwart: Dr.in Ursula Mindler-Steiner | Rechnitz: Dr.in Christine Teuschler, Mag.a Eva Schwarzmayer | Güssing: Karl-Heinz Gober, BA, M
Kamera und Ton: Justin Ramon Kodnar
Schnitt: Justin Ramon Kodnar, Michael Schreiber
Übersicht des Programms 2019
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Kobersdorf | Lackenbach | Lockenhaus| Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart
Zum bereits zwanzigsten Mal fanden heuer europaweit Veranstaltungen zum „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ statt; und zum bereits sechsten Mal wurden Geschichte, Traditionen und Bräuche des europäischen Judentums auch im Burgenland einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Dabei erfreute sich dieser Tag mit seinen zahlreichen Veranstaltungen regen Interesses.
Heuer gab es in diesem Rahmen eine Premiere, denn erstmals hat auch Lockenhaus mit einem
virtuellen Beitrag am Europäischen Tag der jüdischen Kultur teilgenommen. Unter dem Titel „Innovations“ wurde dieses Jahr in zehn Gemeinden die Möglichkeit geboten, Spuren ehemaligen jüdischen Lebens im Burgenland zu entdecken.
Für die drei Gemeinden im Südburgenland, die heuer teilnahmen, wurde ein Bustransfer (Rundfahrt) von Stadtschlaining nach Oberwart, weiter nach Rechnitz und im Anschluss wieder nach Stadtschlaining
angeboten.
Dank den verschiedenen MitveranstalterInnen und durch die Beteiligung von lokalen Initiativen
wurden diesmal ein reichhaltiges Programm in ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes angeboten.
Übersicht des Programms 2018
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Deutschkreutz | Kobersdorf | Lackenbach | Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart | Güssing
Zum neunzehnten Mal wurde heuer der Europäische Tag der jüdischen Kultur in Europa begangen, und das
Burgenland war zum fünften Mal wieder mit dabei. Auch heuer konnte wieder ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm
organisiert werden. Dank den verschiedenen MitveranstalterInnen und durch die Beteiligung von lokalen Initiativen
wurden diesmal in allen 11 ehemaligen jüdischen Gemeinden des Burgenlandes Führungen, Vorträge, Filme und Buchpräsentationen angeboten.
Übersicht des Programms 2017
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Deutschkreutz | Kobersdorf | Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart
2017 wurde zum achtzehnten Mal der Europäische Tag der jüdischen Kultur in über 30 Ländern Europas begangen, und das Burgenland war auch 2017 wieder dabei. Dieses Jahr stand der Tag unter dem Thema „Diasporas“. Diesem Thema entsprechend wurden Veranstaltungen in einigen Orten mit ehemaligen jüdischen Gemeinden organisiert. Erstmals wurde heuer ein Bustransfer von Wien nach Deutschkreutz und weiter nach Kobersdorf angeboten.
In der Wolf‘schen Privatsynagoge im Wertheimerhaus in Eisenstadt wurde ein Vortrag über die zentrale Bedeutung der Tora Schriftrollen in Synagogen angeboten. Unter dem Titel „Diaspora – Fremde und Heimat“ beleuchtete in Kittsee ein Vortrag die jüdische Diaspora und das jüdische Leben dieses Ortes. Anschließend führte ein Rundgang durch das ehemalige jüdische Kitt see. In Frauenkirchen bestand ebenfalls die Möglichkeit an einer Führung durch die jüdische Geschichte des Ortes teilzunehmen. Und in Mattersburg fand in diesem Jahr der Rundgang durch das ehemalige jüdische Mattersburg seinen Abschluss im „70er Haus der Geschichte“, wo der „Berczeller Ausstellungsraum“ zu Ehren des bekannten jüdischen Mattersburger Arztes vorgestellt wurde.
Die Sopranistin Lisa Rombach präsentierte in Deutschkreutz Lieder von Komponisten jüdischer Herkunft. Begleitet wurdr sie von Alejandro Picó-Leonís am Klavier. Zu hören waren bei der Matinee unter anderem Werke des Deutschkreutzer Komponisten Carl Goldmark, sowie von Alexander v. Zemlinsky, Viktor Ullmann, Erich Zeisl und anderen. In Kobersdorf wurde am Europäischen Tag der jüdischen Kultur das „Mahnmal für die im Jahr 1938 vertriebenen jüdischen Bewohner von Kobersdorf“ unter der Mitwirkung von Landesrat Mag. Norbert Darabos in Vertretung von Landeshauptmann Hans Niessl, feierlich eröffnet.
Im Süden des Burgenlandes wurden auch dieses Jahr wieder Vorträge und Rundgänge in Rechnitz und Stadtschlaining angeboten. Im Offenen Haus Oberwart (OHO) wurde zeitversetzt am 23. September die Premiere des Theaterstückes „Ein einziges Leben“ der Regisseurin Katrin Hammerl aufgeführt. Das Stück basiert auf lebensgeschichtlichen Erinnerungen jüdischer BurgenländerInnen, die von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft 2004 im Buch „Vertrieben. Erinnerungen burgenländischer Juden und Jüdinnen“ veröffentlicht wurden. Ebenfalls im OHO wurde die Ausstellung „Sehnsuchtsort Heimat“ am 8. Oktober eröffnet. Internationale KünstlerInnen und künstlerische Akti vistInnen aus den Volksgruppen wurden eingeladen, den Begriff „Heimat“ sowie den „Erfahrungshorizont verlorene Heimat“ mit künstlerischen Mitteln zu hinterfragen und zu interpretieren.
Übersicht des Programms 2016
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Deutschkreutz | Kobersdorf | Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart
Zum siebzehnten Mal wurde heuer der Europäische Tag der jüdischen
Kultur in 35 Ländern Europas begangen, und das Burgenland war zum dritten
Mal wieder mit dabei. Der große Zuspruch zu den Veranstaltungen in
den vergangenen zwei Jahren hat uns darin bestärkt, auch dieses Jahr
wieder an diesem europaweiten Event teilzunehmen. Dank den Mitveranstaltern
und durch die Beteiligung von lokalen Initiativen konnte auch heuer wieder
ein reichhaltiges Programm in verschiedenen ehemaligen jüdischen Gemeinden
des Burgenlandes angeboten werden.
Neben geführten Rundgängen, die immer wieder Neues in der lokalen
Geschichte entdecken lassen, wurden dieses Jahr zwei neu errichtete Erinnerungsstätten
im Burgenland vorgestellt. In Frauenkirchen ist es der „Garten der
Erinnerung“ am Standort der ehemaligen Synagoge, wo im Zuge der Bauarbeiten
die Grundmauern der alten Synagoge entdeckt wurden. Und in Mattersburg wird
der Erinnerungsweg eröffnet, der durch die jüdische Geschichte
des Ortes führt.
In Kittsee widmete sich ein Vortrag dem Jiddischen im deutschen Sprachgebrauch.
In Eisenstadt konnte im Österreichischen jüdischen Museum ein
Vortrag über die Wolf’sche Privatsynagoge und die Besonderheiten
des burgenländischen Judentums besucht werden. Im Landesmuseum stand
der Sándor-Wolf-Gedenkraum zur Besichtigung offen. Der ältere
jüdische Friedhof in Eisenstadt lud BesucherInnen ein, über ihre
Smartphones Informationen über die Bestatteten und die Grabinschriften
abzurufen. Die Digitalisierung der Grabsteine wurde erst Ende des letzten
Jahres abgeschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Rahmen des „Jahres der kulturellen Vielfalt Burgenland“ führte
am Europäischen Tag der jüdischen Kultur eine Busreise zu den
mittelburgenländischen Orten Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz.
TeilnehmerInnen dieser Tour konnten die jüdische Geschichte dieser
Gemeinden kennen lernen. Mit dieser Veranstaltung wurde auch die Bedeutung
des Judentums für die kulturelle Vielfalt in der Geschichte des Burgenlandes
hervorgehoben. In Deutschkreutz nahm die Tochter einer vertriebenen Deutschkreutzer
Familie am Rundgang teil. Lutz Elija Popper aus Oberwart war in Kobersdorf
zu Gast und las aus seiner Autobiografie. Im Süden des Burgenlandes
luden zwei geführte Rundgänge durch die jüdische Geschichte
in Rechnitz und Stadtschlaining ein.
Übersicht des Programms 2015
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Deutschkreutz | Kobersdorf
| Rechnitz | Stadtschlaining | Oberwart
Auf Initiative der Burgenländischen Forschungsgesellschaft wurde dieser
Tag 2015 zum zweiten Mal auch im Burgenland begangen. Gemeinsam mit den
Hauptkooperationspartner Burgenländische Volkshochschulen, dem Österreichischen
Jüdischen Museum in Eisenstadt und dem Landesmuseum Burgenland, sowie
in Kooperation mit weiteren lokalen Gedenkinitiativen wurde das Programm
zusammengestellt.
Das von AEPJ ausgeschriebene Thema „Bridges“ war thematisch
sehr breit, und so konnten in insgesamt 12 unterschiedliche Veranstaltungen
in 9 Orten angeboten werden. Dabei stand die Vermittlung von neuesten Erkenntnissen
der Forschung (Jüdischer Friedhof Eisenstadt), spezielle Einführungen
in Gebräuche des Judentums (Wertheimer-Synagoge Eisenstadt), Vorträge
zu Sammlungen hervorragender jüdischer Persönlichkeiten (Landesmuseum
Eisenstadt) und das Leben und Werk jüdischer Komponisten (Kittsee),
ein Gespräch und Diskussion mit einem Zeitzeugen (Kobersdorf), die
Präsentation und Eröffnung eines neuen Gedenkweges (Oberwart)
und allgemeine Rundgänge zu historischen Stätten lokaler jüdischer
Geschichte und Kultur (Frauenkirchen, Mattersburg, Deutschkreutz, Stadtschlaining)
am Programm. Damit umfasste der EDJC fast alle jene Gemeinden, die bis 1938
und der Zerstörung durch den Nationalsozialismus Sitz einer Israelitischen
Kultusgemeinde waren.
Übersicht des Programms 2014
Eisenstadt | Kittsee | Frauenkirchen | Mattersburg | Rechnitz | Oberwart
Ein Europäischer Tag der jüdischen Kultur im Burgenland? Diese
Frage stellt sich unweigerlich in einem Land, das zwar auf eine reichhaltige
jüdische Geschichte zurückblicken, aber auf keine jüdische
Gegenwart verweisen kann. Jüdische Kultur ohne Juden? Geht das?
Tatsächlich erlebt das Thema seit den 1980er Jahre eine beachtliche
Konjunktur in Europa. Die amerikanisch-jüdische Publizistin und Fotografin
Ruth Ellen Gruber hat dafür den Ausdruck Virtually Jewish geprägt
und in ihrem gleichnamigen Buch damit das Phänomen einer weitgehend
von Nichtjuden für Nichtjuden in Europa „erfundenen“ jüdischen
Kultur beschrieben. Dabei wendet sie sich nicht grundsätzlich gegen
dieses Phänomen, kritisiert aber sehr wohl Auswüchse in der Art
eines „Juressic Park of Judaism“, wie man sie da und dort zumindest
in Ansätzen erkennen kann (Ruth Ellen Gruber: Virtually Jewish. Reinventing
Jewish Culture in Europe. Berkeley 2002).
Die Veranstalter des ersten Europäischen Tages der jüdischen Kultur
im Burgenland sind sich dieser Problematik bewusst. Wir haben daher die
Rundgänge durch einige ausgewählte Stätten ehemaligen jüdischen
Lebens im Burgenland Empty Spaces - Leerstellen genannt. Unter fachkundiger
Führung wurden die Spuren jener Menschen aufgesucht, die bis zur ihrer
Vertreibung 1938 Gebäude und Straßenzüge mit Leben erfüllten.
Durch diese Spurensuche werden die Leerstellen mit Wissen und Erinnerung
aufgefüllt und so wenigsten partiell dem Vergessen entrissen. Die Rundgänge
waren mit dieser thematischen Ausrichtung auch ein Beitrag zum Burgenländischen
Jahr der Baukultur.
Bei einer Matinee in Eisenstadt kamen Zeitzeugen zu Wort und erzählten
von ihrer Kindheit im Burgenland, der Vertreibung durch die Nationalsozialisten
und das Leben in der Emigration.
Das weitere Rahmenprogramm bot SchülerInnen aus Eisenstadt die Möglichkeit
zu einem Gespräch und einer Diskussion mit einem Zeitzeugen in ihrer
Schule.
Die Wanderausstellung Jüdische Lebensspuren an unserer Grenze –
Zsidó sorsok a közös határon, die 2014 von der Burgenländischen
Forschungsgesellschaft gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern
aus Österreich und Ungarn geschaltet wurde, war an Schulen in Eisenstadt
und Oberwart zu sehen.